Erstaunlich, woran man in den ersten Tagen im Januar 2014 denkt. Ich kann mich soeben daran erinnern, dass es Anfang September 2012 war, als ich auf einer Konferenz die Keynote gehalten habe. Nach dieser aktionsgetriebenen Präsentation über dutzende Änderungen am Markt, bemerkte ich, dass die Dinge zwar im Denken ankommen, aber das Handeln kaum begonnen wird.
Dabei ließ mich ein Gedanke nicht los:
Es ist offensichtlich Social Media zu betreiben. Aber die meisten Experten, Denker, Philosophen, Aufsichtsräte, Vorstände, Wissenschaftler, Unternehmensleiter, Chefredakteure usw. erwägen Social Media nur gelegentlich zu nutzen. Das Social Media-Verhalten beschränkt sich oft auf Mails und einem minder aktiven Facebook-Account. Einige nutzen Twitter, aber unregelmäßig. Noch seltener ist das zur Verfügung stellen eines nachhaltigen Blogs - Expertenwissen sowie die spannenden Projekte bleiben somit meistens in verschlossenen Systemen. Zudem scheuen sie Systeme wie Evernote, Google Drive, Dropbox, Cloud-Systeme, CRMs, SEOs, CMS-Systemen, die derzeit die Arbeitswelt verändern.
Wie nachhaltig wurden die Firmenlenker aufgeklärt?
Meines Erachtens wurden sie zum Teil gar nicht aufgeklärt. Firmen benutzen zwar beispielsweise Facebook, Twitter, Google Plus und Instagram aktiv, um ihre Kunden mit Unterhaltung, Gewinnspielen und Aktionen zu unterhalten, doch das reicht heutzutage nicht mehr aus. Konsumenten wollen nicht nur mehr Marken folgen und unterhalten werden, sondern auch den Menschen hinter den Unternehmen, mit dem Ziel, Produkt- und Expertenwissen sowie Erfahrungen zu erlangen. Die Denker und Experten der Neuzeit müssen dabei verstehen, dass sie im Internet etwas bewegen können, in dem sie ihr Fachwissen der Welt zugänglich machen. Es fehlt jedoch an Interesse und Möglichkeiten für eine erfolgsversprechende Online Reputation.
Wie nachhaltig ist die Aufklärung des digitalen Lebens?
Nachhaltigkeit spielt eine wichtige Rolle im gesamten Social Media- und Internetbereich. Das Netzsystem des digitalen Lebens muss dabei bis in das Detail verstanden und umgesetzt werden, um sich einen festen Platz im World Wide Web zu sichern. Mit der richtigen Auswahl an Themen, wird sich Wissen im Internet verbreiten und als hochqualitatives Erbe für jedermann zur Verfügung stehen. Je mehr Wissen Experten in Blog-Artikeln veröffentlichen, desto größer die Resonanz auf ihre Arbeit und die Aggregated Long Tail Views.
Blogartikel sowie themenrelevante Social Media-Aktivitäten schaffen Vertrauen, Glaubwürdigkeit und Transparenz.
Welches System wird also benötigt? Wie könnten die Hilfestellungen aussehen?
Wollen Experten und Denker ihr Wissen teilen, bietet sich der Aufbau eines präzise entwickelten Blogsystems an. Sie können durch Beiträge in ihrem Fachgebiet Menschen bewegen und zum Denken anstoßen. Persönlichkeit und Haltung spielen hierbei eine wichtige Rolle. Blogartikel sowie themenrelevante Social Media-Aktivitäten schaffen Vertrauen, Glaubwürdigkeit und Transparenz. Ihr Wissen ist für jeden zugänglich und kann aktiv genutzt werden. Ihre Informationen bleiben im Internet gespeichert und sind jederzeit abrufbar. Das dort niedergeschriebene Wissen ruft zu Diskussionen auf, gibt Denkanstöße und kann Menschen und Unternehmen in ihrem Handeln positiv beeinflussen.
Wie sieht die Gefahrenlage für Deutschland aus?
Die größte Gefahr für Deutschland ist, dass sich Poltik und Menschen in digitalen Bereichen versperren, weil sich falsch mit neuen Dingen auseinander gesetzt wird oder die Angst vor Neuem überwiegt. Es gibt zu wenig Fördergelder in digitalen Märkten, zu viele Vorschriften. Google Glass beispielsweise ist ein hervorragend entwickeltes Gerät, dessen Ausmaß an Funktionen wir noch gar nicht richtig abschätzen können. Die Datenbrille wird die Medizin, das Lernen und viele andere Dinge verändern, wenn wir es zulassen. In Amerika ist das bereits vorstellbar - bis sie in Deutschlands Politik und Gesellschaft Akzeptanz findet, wird einige Zeit vergehen. Expertenwissen kann jedoch ohne sämtliche Vorschriften im Web wachsen. Was hierzu abgelegt werden muss, ist lediglich die Angst vor Neuem. Geschaffen werden muss die Aufklärung im Bereich Online Reputation und welche Möglichkeiten bereits bestehen. Mit dem Aufbau zum Social Trademark befinden wir uns bereits auf dem richtigen Weg Großes zu schaffen. Einige Denker haben bereits verstanden, wie sie mit ihren Erfahrungen und ihrem Expertenwissen umzugehen haben. Sie stellen in eigenen Blogs ihre Informationen zur Verfügung und bauen sich als Marke im Internet, einem Social Trademark, auf. Wenn mehr Denker die sozialen Medien aktiv nutzen würden, bekommen wir ein komplett neues Diskussionsforum, wo die aktive Nutzung sogar der Wirtschaft und Gesellschaft helfen würde.
Tipp:
Um dich als Social Trademark in der Zukunft erfolgreich zu machen, bedarf es einige Regeln. Zunächst muss die Domain deinem vollständigen Namen entsprechen, um deinen Wiedererkennungswert zu gewährleisten. Die einzelnen Kategorien des Blogs müssen zielgerecht ausgewählt werden. So empfiehlt sich neben den standardisierten Sparten “Blog” und “Über mich” eine Zerlegung der einzelnen Social Media Aktivitäten, beispielsweise Fotos und Videos. Aber auch deine persönlichen Auftritte wie “Konferenzen” und die Berichterstattung unter “Presse” fördern deine Online Reputation. Nach Einrichtung deines Blogs und den einzelnen Sparten, muss ausreichend Content in deinem Blog eingepflegt werden. Zum Start deines Blogs sollten bereits mindestens 12 Artikel vorhanden sein, die in das Blogsystem eingepflegt werden können. Ebenso wichtig ist die vorzeitige Recherche von Bildern und Videos sowie der Aufbau passender Social Media Channels, um zeitgleich in allen Kanälen zu starten. Dein Blog und deine Netzwerke werden relativ schnell Erfolge verspüren, wenn du in die kontinuierliche Content-Pflege investierst.
Es gilt: je mehr Content, desto höher die Auffindbarkeit zu deinem Thema und deiner Person.
6 Kommentare
Ich finde dies insb. bzgl. des wachsenden KoKonsum-Trends (Share Economy) wichtig. Jeder Einzelne muss sich im Online Reputation erarbeiten.
Hier noch ein Buchtipp: Marc Ecko "Unlabel - Selling you without selling out".
Cool! Sharedesk kannte ich noch nicht. Habe ich gleich mal gebookmarkt. Die Kartensuche ist extrem nützlich. Die anderen Tools sind hier auch im Einsatz. Sind einfach die Technologieführer.
Danke für die Tipps. Wir sind gerade in der Lernphase und dabei, ein "Social Trademark" aufzubauen. Dank neuer Tools wie Google Drive etc. ist ein Arbeiten über Entfernung hinaus - wie bei uns Spanien und Deutschland - erst möglich. Ich bin gespannt, wohin sich dieses Thema in Zukunft entwickelt und folge gern den meist sehr interessanten Inhalte.
P.S. Ich war sehr begeistert von der Keynote beim Entrepreneurship Summit im Oktober 2013. Eine sehr ehrliche un auch nachdenkliche Resonanz. Danke für die Offenheit.
Nach dem Motto "public ist the new private" wird irgendwann demnächst der eigene Online-Lebenslauf wichtiger (weil authentischer) sein als der lehrbuchmäßig getippte.