„Secret Garden“-Prinzip in der Entwicklung

Unser „Secret Garden“, an dessen Konzept Thomas Bachem und ich lange gefeilt haben, wird dann Realität. Wie dieses Prinzip im Groben funktioniert, möchte ich mit diesem Blogeintrag näher verdeutlichen. Natürlich kann ich nicht jedes Detail ausplaudern, aber ich möchte insbesondere jungen Startups hiermit einen Denkanstoß für ihre eigene Entwicklungsabteilung geben.

Was in den alten Räumlichkeiten, in denen wir uns manchmal wirklich wie die Hennen auf der Stange fühlten, nicht möglich war, wird umso schneller in den neuen Büroräumen realisiert. Die Kommunikation der Entwickler untereinander und mit den anderen Teambereichen wird damit weitaus intensiver und effizienter betrieben.

Zum Einen werden die Entwickler in einem hermetisch abgeriegelten Bereich des Büros gemeinsam mit mir und Tom hinter verschlossenen Türen sitzen. Alle Entwickler haben in einem Großraumbüro alle Dinge, die sie benötigen. Dazu gehören mindestens zwei Monitore, Sitzecken, moderne Arbeitsatmosphäre und große Flatscreens, die den aktuellen Status der Server sowie neuste Features zeigen - ich könnte immer weiter aufzählen. Zum Anderen werden für uns selbst zur Wahrung der Kommunikation untereinander keine Trennwände zwischen den Arbeitsinseln aufgebaut, jedoch werden wir durch Wände aus Milchglas von unseren Kollegen aus den anderen Teambereichen optisch und räumlich getrennt. Vor allem steht hierbei der Schutz vor äußeren Einflüssen und einigen lauten Telefonaten im Vordergrund! 🙂

Regeln von Secret Garden

1. Wissen muss weitergegeben werden. Jeder hilft jedem. Dadurch wird das Lernen verbessert. Das Wissen der Programmierer wird vertieft, Lernprozesse gefestigt. Programmierer werden „neugieriger, interessierter, zuversichtlicher und fühlen sich ernst genommen“
2. Es wird sich niemals gestritten sondern harte aber faire Diskussionen sowie Kritikfähigkeit sind erwünscht.
3. Absolute Neugier auf neue innovative & globale Konzepte.
4. Absoluter Zusammenhalt des Teams. Kooperatives Interagieren und kollektive Verantwortung sind Kennzeichen im Secret Garden.

Für mich zählt dabei der direkte Kontakt zu meinen Entwicklern und gleichzeitig die Option mich mit allen Teambereichen strukturiert austauschen zu können. Doch gerade dieser Selbstschutz in räumlicher Form für die Entwicklungsabteilung hilft dabei das Team von einem Großteil der entwicklungshemmenden Einflüsse abzuschirmen. Die typische „Noise“ im einfachen Kommunikationsmodell wird so stark wie möglich ausgeblendet. Bereits heute wird die Hauptkommunikation über unseren unternehmensinternen Instant Messaging Client ausgeführt, was für die meisten Mitarbeiter das optimale Kommunikationsmedium darstellt. Es bleibt dabei nicht aus, dass die digitale Kommunikation in verschlüsselter Form stattfindet, doch in der Ruhe liegt für einen Entwickler die Kraft und Stärke.

Es wird nur zu bestimmten Situationen diskutiert und in der Regel nicht mehr als mit zwei Personen gleichzeitig. Natürlich sind regelmäßige Konferenzen, tägliche Statusmeetings, einzelne Teammeetings zu besonderen Projekten sowie Einzelgespräche in der Umsetzung, um den neuen „Secret Garden“ auf kommunikativer Ebene immer aktuell und offenherzig zu lassen. Dabei sind auch Gespräche mit den anderen Bereichen unseres Unternehmens wie z.B. dem Projektmanagement, der Kommunikation und dem Marketing vorgesehen. Durch thematisch getrennte, feste Konferenzräume und Teamgruppen erreichen wir das Ziel, dass wir die Redundanz aus den Gesprächen filtern und mehr Effizienz in unsere Arbeit einbringen. Zum Schluss noch das Beste: Ab Juni werden wir jeden Monat einen Experten bei uns einladen, der uns sein Wissen vermittelt. Ich glaube, es gibt nichts Wichtigeres als Mitarbeitermotivation, Mitarbeiterausflüge und Mitarbeiterfortbildung. Nur so kann ein Unternehmen langfristig auf hohem Niveau bestehen.

Ich kann wirklich nur sagen, dass dieses Prinzip sich heute auszahlt:

• Jeden Tag entstehen innovative neue Ideen
• Unorthodoxes Denken wird unterstützt und gefördert
• Durch unser optimal abgestimmtes Tasktracking-System (JIRA) gehen keine Gedanken verloren
• Entscheidungsprozesse werden selbstsicher und vertrauensvoll getroffen
• Das Teamgefühl bringt Mut, Hindernisse zu überwinden
• Das Team lernt dynamisches Arbeiten, und das auch unter Druck
• Im Secret Garden entsteht eine verbesserte Kommunikation und Reibungsverluste werden abgebaut
• Durch meine Einbindung ins Team entsteht kooperatives und konzeptionelles Denken
• Je nach Verhalten können die Teammitglieder im Secret Garden mit der richtigen Kombination von verschiedenen Rollen viel effizienter arbeiten. Das erreicht man nur, durch intensive Kommunikation mit den Teammitgliedern.

Nachteil von Secret Garden

Der Nachteil von Secret Garden liegt darin, dass wir uns zu oft in technischen Details verlieren oder uns schon zu weit in der Zukunft befinden - aber das gehört dazu! 🙂
Parallel zu unserem „Secret Garden“-Prinzip verfolgen wir auch das „SCRUM“-Prinzip, was uns die richtigen Instrumente bietet, um agile Softwareentwicklung und traditionelles Projektmanagement zusammenzubringen. Der Informationsaustausch wird drastisch verbessert, sodass man genaueste Kenntnisse darüber erlangt, wer welche Aufgaben im Team verfolgt, ob und wie diese Aufgaben erledigt werden und welche Hindernisse den Prozess blockieren. Für das effiziente Arbeiten sind diese Informationen überlebensnotwendig, damit Fehler reduziert werden und das Team gemeinsam an einem Strang ziehen kann. A und O sowie oberstes Ziel ist jedoch, dass es bei all dem nicht zu bürokratisch wird.

Ich kann es daher nur jedem Gründer wärmstens empfehlen, sich mit den Prinzipien von Secret Garden anzufreunden und für das eigene Startup ab einer gewissen Größe zu verinnerlichen - auch dann, wenn man sich schon selbst als Unternehmen nach der Startup-Phase versteht. 🙂