Google dominiert als digitale Supermacht im Internet und sorgte schon mit einigen Projekten für Furore. Ich erinnere mich noch genau, wie groß der Aufschrei war, als Google mit StreetView ganze Städte gescannt hat und Häuser sowie verpixelte Menschen in Maps integrierte. Nun wendet sich Google mit einer neuen Idee an die Medien: dem Google Roboter.
Andy Rubin (Erfinder des Android-Systems) kündigte in einem Interview mit der „New York Times“ an, dass Google Roboter plant. Für die Entwicklung der Maschinen wurden bereits sieben Spezialfirmen von Google gekauft. Dazu gehören unter anderem die Firma Schaft, die humanoide Roboter entwickeln will, das Startup Industrial Perception sowie Meka and Redwood Robotics, die sich allesamt auf menschenähnliche Arme und Roboter konzentrieren.
Google plant die ersten Roboter in einem Zeitraum von zehn Jahren zu produzieren. Zu welchem Zweck die Roboter eingesetzt werden sollen, ist noch nicht 100 Prozent durchsichtig. Die Google Roboter könnten zum einen für die Herstellung von Elektroteilen dienen, die bislang noch manuell zusammengebaut werden. Zum anderen sei es nicht unrealistisch, dass die Roboter von Google zur automatisierten Auslieferung eingesetzt werden, um den Prozess von der Bestellung eines Produktes bis zur Zustellung zu sichern. Um welche Art von Robotern es sich genau handelt – dazu schweigt der Internetriese.
Doch es gibt neue Details zum Google Roboter
Die “New York Times” berichtet, dass Google den Roboter-Hersteller Boston Dynamics als nun achte Spezialfirma gekauft hat. Boston Dynamics ist dafür bekannt, Roboter mit ausgeprägten Gleichgewichtssinn zu entwickeln. Die Firma arbeitete bereits mit dem US-Militär zusammen und entwickelte einen vierbeinigen, hundeähnlichen Roboter namens Big Dog, der vor allem als Lastenträger durch unwegsame Gebiete dienen soll.
Zu den Entwicklungen von Boston Dynamics gehört auch Wild Cat; ein Roboter, der Wildkatzen nachempfunden ist und auf Schnelligkeit setzt.
Der Kauf von Boston Dynamics könnte ein starkes Indiz dafür sein, dass Google in Zukunft humanoide Roboter plant, die Unterstützung im Alltag leisten oder Aufgaben wie z.B. Paketzustellungen übernehmen. Hat sich Google also durch den Zukauf von Boston Dynamics verraten? Denn zu den weiteren Entwicklungen der Roboter-Firma gehört auch Petman:
Google Roboter für militärische Einsätze?
Einen Großteil finanzierte sich die Boston Dynamics von der Defense Advanced Research Projects Agency, der Forschungsabteilung des Pentagons. Daher erscheint die Frage nicht abwegig zu sein, inwiefern Google mit dem US-amerikansichen Militär kooperieren könnte. Zwar gibt es kein offizielles Statement von Seiten der digitalen Supermacht, doch meldeten sich unbekannte Manager bei der “New York Times” zu Wort, die Kooperationen zwischen Google und dem Pentagon ausschließen; die Zusammenarbeit des Militärs mit Boston Dynamics aber anerkennen.
Google Roboter vs Amazon Drohne
Es ist schon spannend anzusehen, dass sich Google, nachdem Amazon Drohnen zur Paketauslieferung angekündigt hat, an die Öffentlichkeit wendet. Liefern sich Amazon und Google nicht nur den Kampf um Platz Eins der stärksten digitalen Supermacht, sondern auch bald die der technischen?
Fest steht: Das Projekt Google Roboter passt in das technische Bild von Google. Neben den Robotern ist auch ein selbstfahrendes Auto in der Entwicklung, das schon 2017 auf den Markt kommen könnte. Google konkurriert dabei mit den großen Autoherstellern wie Volkswagen und Daimler - nun geht der Konkurrenzkampf weiter, in dem Google gegen Amazon vorgeht und die Idee der automatisierten Auslieferung verfolgt.
Was haltet ihr von der Idee, dass Google Roboter auf dem Markt bringen will?
Geht jetzt der große Machtkampf der digitalen Supermächte los?
Welche Einsatzmöglichkeiten könnt ihr euch vorstellen?
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2 Kommentare
Meiner Meinung nach ist Google auf dem Weg zur realen Weltmacht, nicht nur der digitalen. Alle Produkte werden - siehe Industrie 4.0 - künftig vernetzte, 'intelligente' Systeme sein. Wenn es Google schafft, sowohl in den modernen Fertigungstechnologien (Roboter, Autos) als auch in der Vernetzung und Software die Supermacht zu sein, dann werden künftig Maschinen aus Stuttgart mit dem Betriebssystem von Google auf den Markt müssen. Wo bleibt eigentlich das Kartellamt, das seinerzeit bei Microsoft rechtzeitig eingeschritten ist?!