Digitaler Stress: Onliner sind Informationsjäger

Das Internet ist ein lebender Organismus. Seine Zellstruktur ist digital, seine Adern sind Höchstgeschwindigkeitstrassen, seine Zellen bestehen aus Informationen, sein Betriebssystem ist z.B. Facebook und sein Gehirn ist Google - ein vollständiger Organismus mit dem und mit Hilfe dessen wir Menschen kommunizieren. Wir als analoge Wesen haben den digitalen Maschinen gegenüber eine diametrale, eine vollkommen entgegengesetzte Denkstruktur, denn die Maschinen denken in Algorithmen. Die Menge der im Internet neu erzeugten digitalen Daten stieg allein im Jahr 2011 um fast 2 Billionen Gigabyte an, mit einer erwarteten jährlichen Verdoppelung (Analogie: fast exakt die Verdoppelung der Festplattengrößen!). Das Datenvolumen durch Internetnutzung und E-Mail stieg von 2011 bis (erwartet) 2013 von 940, 1.286 auf 1.618 Peta Byte (1.000.000.000.000.000 000 Bytes), und dass ganz allein in nur Westeuropa. Laut IBM ist eine Steigerung der Datenmengen in den nächsten Jahren von 80-facher Menge zu erwarten!

Das sind - gefühlt - unendlich viele Informationen. Wir Menschen können von den Zahlen her locker dagegenhalten: In jeder Sekunde finden in jeder unserer Zellen 100.000 chemische Reaktionen statt; in jeder Sekunde und das mit ca. 50 Billionen Zellen malgenommen. Das wären für jeden Menschen 5 x 10 hoch 18 = 5.000.000.000.000.000.000 Abläufe je Sekunde. Ja, das beruhigt uns erstmal.

Onliner sind Informationsjäger. Es vergeht keine Stunde am Tag, in der nicht neue Informationen aus dem digitalen Organismus Internet über alle möglichen Digital-/ Analog-Wandler wie das iPhone in den analogen menschlichen Geist transferiert werden.
Informationen sind wie Nervenbahnen im Gehirn: sie verbinden sich mit den schon Vorhandenen zu neuen Schaltkreisen.

Doch Nervenbahnen haben keinen Selbstzweck, sie sind im menschlichen Körper dazu da, einen elektrischen Impuls, eine Informationen nach der anderen - niemals zeitgleich- zu transportieren.
Im Gegensatz dazu strömen die Informationen aus der digitalen Welt parallel über alle digitalen Kanäle in unsere Aufmerksamkeit hinein. Unser Gehirn verarbeitet um die 6 x 10 hoch 18 Informationen jede Sekunde, wir hätten also theoretisch die Chance, wenn da nicht der biologische Informationsfilter wäre. Jede Information, die wir aufnehmen, durchläuft unseren „30 Sekunden Kurzzeitspeicher“. Hier entscheidet sich, ob wir die Information aufnehmen oder sie gleich wieder vergessen. Wir können diese Information theoretisch durch wiederholen lernen, aber innerhalb der 30 Sekunden sind mit Sicherheit schon wieder neue Informationen verfügbar. Es bleibt dann nur noch die Möglichkeit, durch die Verknüpfung mit Daten des Langzeitspeichers zu lernen.
Alles entscheidend ist also, ob wir die neuen Informationen überhaupt verarbeiten und verknüpfen können. Um Informationen aber sinnvoll verknüpfen zu können, muss man ein Ziel, ein bereits vorhandenes Gedankengerüst haben, in das man die neuen Daten einpflegt.

Hier setzt das Bewusstsein des Menschen die Maßstäbe der Verarbeitung: Erst wenn man bereits eine Idee, eine Vision als Gerüst im Kopf hat, kann man damit beginnen, die notwendigen Informationen zur Umsetzung der Idee in dieses Gerüst einzusetzen, bis es zu einem stabilen Gedankengebäude gewachsen ist, das einem Realitätscheck standhält. Bewerten wir (oder andere) dieses Gedankengebäude dann in der realen Welt als sinnvoll, so haben wir den Lohn für unsere Mühen erhalten.

Informationen sind wie Nervenbahnen im Gehirn: ohne übergeordneten Sinn sind sie nutzlos.
Haben wir hingegen kein Ziel, auf das wir hinarbeiten können, dann werden alle Informationen, die auf uns ein strömen, als Stress empfunden. Das ist der Information Overflow, der dazu führt, dass wir den Sinn nur noch in den Informationen und nicht mehr in uns selbst suchen. Wir suchen dann in jedem digitalen Medium nach Informationen, die uns helfen, wieder eine Struktur, einen Sinn herzustellen. Ein Teufelskreis. Wir suchen nach einem digitalen Sinn-Ersatz. Wir suchen dann irgendwann in den digitalen Informationen nach uns selbst.

Den Lebenssinn außerhalb des ICH zu suchen führt zum Burn-Out.
Eines muss uns klar werden: Wir sind und bleiben analoge Wesen mit analogen Bedürfnissen; selbst mit der Datenbrille auf der Nase.
Es ist also die Frage, ob wir die Informationen mit unserem menschlichen Geist bezähmen, indem wir sie für unsere Ideen verwenden, oder ob wir im Feuer der Informationen verbrennen wollen.
Wir Onliner müssen wieder lernen, Informationen in Lebensqualität umzusetzen und aufhören, Lebensqualität für Informationen zu opfern.

 

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