Der Fixierungscode 2009

(Aus dem Buch: Der Fixierungscode)
Der Mensch hat sich eine zweite Welt erschaffen: Die digitale Welt aus Bits und Bytes. Wir sind umgeben von Nullen und Einsen, den binären Codes, ohne dass wir es wahrnehmen. Natürlich ist diese Welt von Nutzen, sonst hätten die Menschen sich die digitalen Hilfsmittel und Werkzeuge nicht erschaffen. Mit einem Handy können wir kommunizieren, ein Navigationsgerät weist uns den Weg, die Leistung einer Waschmaschine ist dank digitaler Steuerung optimiert, der digitale Radioempfang ist klangvoller, Online-Banking erspart Wartezeit und Wege.

Schleichend und ohne, dass die meisten von uns es bemerkt haben, hat sich im Zuge der Digitalisierung aller Lebensbereiche eine neuartige Mensch-Gerät-Beziehung entwickelt. Sie verändert Verhaltens sowie Kommunikationsmuster und vieles mehr. Ich behaupte sogar, die digitale Welt bewirkt eine Art Programmierung in unseren Köpfen. Denn jedes Gerät folgt den Codes, auf deren Basis es programmiert wurde, und der Mensch ist darauf angewiesen, ihnen ebenfalls zu folgen, wenn er die Geräte bedienen will. Das hat dazu geführt, dass jeder Nutzer sich zumindest mit den Grundfunktionalitäten der Anwendungen beschäftigen muss, deren Leistungen er in Anspruch nehmen will. Über unsere Eingaben steuern wir das System aus Nullen und Einsen, bewegen uns durch die Software und regen diese an, das zu tun, was wir wollen. Nur wenn wir wissen, was wir einzugeben haben, arbeiten die programmierten Codes im Hintergrund. Wir passen uns langsam den Geräten an, ohne es zu merken. Die neuartige Mensch-Geräte-Beziehung verändert Verhaltensund Kommunikationsmuster. Ich behaupte sogar die digitale Welt bewirkt eine Art Programmierung in unseren Köpfen. Vor allem in der Kommunikation sind die Bits und Bytes längst Grundlage des Austauschs zwischen Mensch und Mensch geworden. Wir sprechen weniger direkt miteinander, dafür viel mithilfe digitaler Geräte: Mit dem Handy, per SMS, per E-Mail, online im Chat oder per Videoschaltung. Unsere moderne Informations-, Wissens- und Kommunikationsgesellschaft ist offenbar längst fixiert auf die digitalen Codes, die fest in unseren Alltag integriert sind.

Die moderne Gesellschaft liest E-Mails, Online-Nachrichten oder speichert Bilder digital. Je mehr wir uns mit dem Netz befassen, desto mehr erkennen wir seine Möglichkeiten und wir verlagern weitere Bereiche unseres Alltags ins Netz. Wir kaufen im Cyberspace ein, ersteigern Schnäppchen. Wir suchen Wohnungen, Autos, Arbeit und Urlaubsziele online. Selbst die Steuererklärung und Anträge für einen Pass oder ein Kfz-Kennzeichen können wir heute online ausfüllen.

Der Cyberspace ist eine Parallelwelt, die uns Dinge in der realen Welt regeln lässt. Wer noch einen Schritt weitergeht, engagiert sich im Social-Media-Cyberspace, um sich dort mit Freunden, Kollegen und Geschäftspartnern auszutauschen. Dort ist es möglich, eine Art zweites, digitales Ich zu etablieren. Mit zahlreichen persönlichen Daten – Geburtstag, Wohnort, Fotos,Videos, Kommentaren, Links, Lieblingsmusik bis hin zum beruflichen Werdegang. Damit erlauben wir, dass unsere Privatsphäre in digitale Codes verpackt, letztlich in den Händen digitaler Supermächte, wie zum Beispiel den Anbietern der Social-Media-Plattformen, liegt. Es ist also wichtig, dass wir an dieser digitalen Welt nicht nur teilnehmen, sondern sie mit bestimmen. Immerhin werden die Codes, die Software und Hardware, von Menschen programmiert und entworfen. Die Gesellschaft, Wirtschaft und Politik sind daher gefordert, sich dieser Verantwortung bewusst zu sein.

Die Fixierung: Der digital lebende Mensch fixiert sich zunehmend auf digitale Geräte und Programme (Codes) – von der digital gesteuerten Espressomaschine bis zum World Wide Web. Wir tauchen ein in die Geräte und in die virtuelle Welt. Nicht wenige Menschen führen bereits konsequent ein zweites Leben im Netz. Fixiert auf ihrem Sessel wie gebannt vor dem Bildschirm sitzend konsumieren sie das Internet
jetzt schon wie das Fernsehen.

Der Code: Die digitale Welt basiert auf dem binären Code. Dieser ist stets im Hintergrund die Basis für technische Standards und Software. Wollen wir diese Welt betreten oder einfach nur Maschinen bedienen, benötigen wir wiederum bestimmte Codes und Eingabeabläufe. Um in Interaktion mit dem Gerät zu treten, müssen wir unsere Passwörter oder PIN-Nummern kennen, wir müssen wissen, wie wir Programme öffnen, Dateien verwalten und mehr. Wir müssen uns auf eine bestimmte Art verhalten und bestimmte Dinge wissen, um den »digitalen Sesam« zu öffnen.

Die Anforderungen, die die digitale Welt an uns stellt, wachsen mit jedem Tag. Die Entwicklung des Internets und des Informationstransfers mit immer neuen, kürzeren, schnelleren Tools (Werkzeugen) wie etwa dem Kurznachrichtendienst Twitter erzeugen heute eine Geschwindigkeit im Datenstrom, die im Grunde die Leistungsgrenzen der Verarbeitung durch den Menschen überschreiten. Je mehr dieser Tools wir nutzen, desto unmöglicher wird es uns, alles zu lesen und uns überall auszutauschen. Es bedarf schon heute eines gut geplanten Tagesablaufs, wenn jemand Twitter nutzt, nebenbei ein Blog pflegt, privat und beruflich E-Mails tauscht und sich allgemein auf Nachrichtenseiten auf dem neuesten Stand halten will. Wer ein digitales zweites Leben führt, steht vor der Herausforderung in dieser immer komplexer werdenden Welt seinen Platz ständig neu zu finden und für sich selbst laufend neue Regeln zu definieren, wenn er sich nicht in der Datenflut verlieren will.

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